Detektiv Conan - Die Mirapolis Ermittlung
Detektiv Conan Die Mirapolis Ermittlung
Hier gibt es eine ausführliche Spielkritik des Wii-Spiels Detective Conan Die Mirapolis Ermittlung. Wie schlägt sich der Detektiv Conan in seinem neusten Abenteuer? Erfahrt es hier ...Ein neuer Fall für Krimi-Freunde
Mit dem Krimi-Adventure "Detective Conan - Die Mirapolis Ermittlung" erweitert der Hersteller Electronic Arts das Angebot dieses Genres auf Nintendos Wii um einen weiteren Titel. Bisher konnten Freunde des Genres auf der Wii schon auf zwei Agatha Christie-Umsetzungen sowie eine Neuauflage der für das Krimi-Adventure-Genre erfrischend unklassischen und völlig durchgeknallten Sam & Max Reihe zurückgreifen. Wer schon immer in die Fußstapfen von Meisterdetektiv Sherlock Holmes treten wollte, dem bietet sich mit "Detective Conan - Die Mirapolis Ermittlung", das von Marvelous Interactive entwickelt wurde, nun also eine neue Möglichkeit, seine Fähigkeiten als ermittelnde Spürnase vor dem heimischen Fernseher unter Beweis zu stellen. Die folgenden Ermittlungen sollen ergeben, ob es sich bei "Detektiv Conan - Die Mirapolis Ermittlung" um ein spannendes Meisterwerk handelt oder das Spiel der gähnenden Langeweile oder der tristen Ideenlosigkeit überführt werden muss.
Der kleine Manga-Holmes
Wer die berühmten Meisterdetektive Sherlock Holmes und Hercule Poirot kennt, mit dem hierzulande eher weniger bekannten Detektiv Conan jedoch nichts anfangen kann, dem sei gesagt, dass ihn in diesem Krimi-Adventure eine bunte Schar von Figuren begegnet, die auf dem gleichnamigen Manga und der Fernsehserie "Detektiv Conan" basieren. Kann man sich mit dem entsprechenden schrillen Grafikstil und seinen Figuren nicht anfreunden, steht dies der Spielfreude natürlich von Anfang an schon im Wege. Umgekehrt werden sich gerade Fans von Manga-Serien und natürlich insbesondere Fans von "Detective Conan" von Stil, Figuren und Story des Spiels angezogen fühlen.
Die dem Spiel und der Serie zugrundeliegende Story um den Detektiv Conan ist schnell erzählt, einfach, aber gar nicht einmal so unoriginell:
Der ebenso begabte wie berühmte Detektiv Shinichi Kudo wurde von einer geheimnisvollen Organisation vergiftet. Durch dieses Gift ist er zu einem kleinen Jungen geworden. Gefangen in seinem neuen Körper löst er in seiner neuen Identität (Conan Edogawa) einen Fall nach dem anderen.
Die Story des Spiels
Als sein Freund Kogoro Mori, ein bekannter Meisterdetektiv, zur Eröffnungsfeier des Freizeitparks Mirapolis eingeladen wird, begleitet Conan ihn mitsamt seinen Freunden Ayumi, Ai, Genta und Mitsuhiko, die zusammen mit ihm als "Detective Boys" agieren. Prompt werden sie in einen rätselhaften Mordfall verwickelt: Mordopfer ist Utako Kai, die Frau des Freizeitpark-Inhabers, der sofort Detektiv Mori zur Lösung des Falls engagiert. An dieser Stelle schlüpfen wir in Detektiv Conans Rolle, um Spuren zu finden, dem Täter auf die Schliche zu kommen und den Mord an Utako Kai aufzulösen. Bis hierhin klingt das Ganze durchaus vielversprechend: Das Setting scheint mit der künstlichen Insel und ihrem Freizeitpark durchaus vielschichtig und abwechslungsreich gestaltet. Die Story ist zu Beginn nicht gerade bahnbrechend oder sonderlich faszinierend, reicht jedoch aus, um den Spieler neugierig auf mehr zu machen.
Und das soll ein Rätsel sein?
Leider hat die Herrlichkeit ein jähes Ende, sobald es an die eigentlichen Ermittlungen im Mordfall selbst geht. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist (zu) stark auf die Zielgruppe jüngeren Alters abgestimmt, so dass es nie um das eigentliche Suchen von Indizien geht. In "Detective Conan - Die Mirapolis Ermittlung" geht so der Traum all jener in Erfüllung, die ständig ihren Schlüssel verlegen: Hier wird nicht gesucht, hier wird gefunden! Die Hinweise springen dem Adventure-erfahrenen Spieler geradezu ins Auge, so dass das Spiel für ihn keine Herausforderung darstellt. Echter Spürsinn oder gar Kombinationsgabe sind hier nicht gefragt, fast jedes Rätsel löst man sofort ohne große Schwierigkeiten im ersten Anlauf. Schade, da es ohne großen Aufwand doch möglich gewesen wäre, einen schwierigeren Schwierigkeitsgrad als Option in das Spiel zu integrieren. So besteht das gesamte Spiel leider nur daraus, mit Conan durch den unangenehm weitläufigen Freizeitpark zu laufen - oder auf einem Skateboard zu fahren. Begegnet man Figuren, befragt man sie und erhält mehr oder weniger neue Informationen. Außerdem stößt man in der Umgebung - wie bereits dargelegt - ständig auf Hinweise. Zu allem Überfluss sind die Dialoge in "Detective Conan - Die Mirapolis Ermittlung" häufig langweilig, eintönig und ohne jeglichen Esprit. Wer als alter Adventure-Hase großen Wert auf intelligente und pfiffige Dialoge legt, wird bei diesem Spiel auch mit der besten Spürnase keine entdecken.
Vorsicht: Minispiele!
Um das Spiel abwechslungsreicher zu gestalten, setzt der Hersteller auf eine auf der Wii nie dagewesene Innovation: Minispiele! Sie sollen von der gähnenden Langeweile befreien, die mit der Zeit aufkommt, wenn man immer wieder durch dieselben Gänge wandert oder fährt - gefühlt mindestens eine Marathondistanz - oder öde Hotelzimmer durchsucht, die einander viel zu sehr ähneln. Leider wissen diese Minispiele - wie so häufig - auch in diesem Spiel kaum zu überzeugen. Teilweise kann man sich des Eindrucks kaum entziehen, dass dem Spieler hier absichtlich Lebenszeit gestohlen wird, die er mit einem besseren Spiel verbringen könnte. Von aufkommender Spielfreude ist man auf jeden Fall Lichtjahre entfernt. Minderwertige Minispiele: Ein echter Serientäter, der die unterschiedlichsten Wii-Spiele überfallen hat und leider auch bei "Detective Conan - Die Mirapolis Ermittlung" gnadenlos zuschlug.
Grafik, Sound & Steuerung
Selbst wenn man zu der seltenen Computerspieler-Species zählt, die Grafik und Sound über den eigentlichen Spielspaß stellt, wird man bei diesem Krimi-Adventure bitter enttäuscht: Die Texturen sind lieblos, die Kameraführung dilettantisch und der Sound wiederholt sich solange, bis auch dieser Teil des Spiels den Spieler nur noch langweilt oder ihm auf die Nerven fällt. Die Steuerung des kleinen Detektivs dagegen funktioniert reibungslos, wenn auch nicht perfekt. Dennoch ist hier von allen Spielelementen am wenigsten Luft nach oben.
Fazit
"Detective Conan - Die Mirapolis Ermittlung" von Electronic Arts ist beinahe ausschließlich Fans der gleichnamigen Manga-Serie und Spielern jüngerer Altersgruppen zu empfehlen. Im Gegensatz zu erfahreneren Spielern werden sie die ziemlich harmlosen Rätsel als echte Herausforderung empfinden können und somit den Spaß und die Neugier, die das Spiel zu Beginn weckt, nicht ansatzweise so schnell verlieren. Ansonsten kann man das Spiel allenfalls Gelegenheits- oder Schlechtwetterspielern empfehlen, die zwischendurch bei leichter Kost etwas abschalten wollen oder gerade - so etwas mag ja vorkommen - tatsächlich nichts Besseres zu tun haben. Allen anderen - insbesondere ambitionierteren Spielern, die großen Wert auf Herausforderungen legen - ist von diesem Spiel abzuraten. Sie würden sich schrecklich langweilen.
Die Beweislage erscheint in diesem Fall eindeutig: "Detective Conan - Die Mirapolis Ermittlung" ist ein unterdurchschnittliches Krimi-Adventure, das abgesehen von den nervtötenden Minispielen jedoch immerhin nicht bodenlos schlecht ist, da es zumindest jüngeren Spielern durchaus Freude bereiten wird.